Am Dienstag, den 24. Juni 2025, fand im Nil StudentInnenkeller die achte Ausgabe des neuer slam am neuen palais statt – einer Poetry-Slam-Reihe, die von der Poetin und Moderatorin Anna Clara Hermsdorf ins Leben gerufen wurde und seit dem 13. Februar 2024 regelmäßig am Campus Neues Palais in Potsdam veranstaltet wird.
Die Idee zum Slam entwickelte sich aus dem Wunsch, einen künstlerischen Ort zu schaffen, der offen, zugänglich und liebevoll kuratiert ist. Anna Clara moderiert die Reihe mit spürbarer Leidenschaft – und steht gelegentlich auch selbst als Slam-Poetin auf der Bühne. Dabei unterscheidet sie klar zwischen beiden Rollen: „Wenn ich auftrete, habe ich deutlich weniger Verantwortung – das ist dann alles deutlich entspannter für mich“, sagt sie. „Ich stehe 1–2 Mal auf der Bühne und das war’s dann für mich. Ich habe dann immer einen genauen Plan, was ich sage, aber ich habe leider auch eine begrenzte Zeit dafür.“
Ganz anders sei das, wenn sie moderiere: „Dann habe ich die Macht über die Zeit. Ich habe manchmal einen Plan – wenn ich die Regeln und den Ablauf erkläre – aber den Rest über kann ich einfach sagen, was ich gerade fühle, und solange ich will. Das macht mir sehr viel Spaß – es fühlt sich manchmal wie Stand-up-Comedy an, aber mit Prompts, die ich durch die Slamtexte bekomme.“
Diese Spontaneität und Leichtigkeit, die sich durch den Abend zieht, ist das Ergebnis von Erfahrung, Gespür und einer gut eingespielten Struktur. Als Poetin, so erzählt sie, sei vieles stärker festgelegt. „Da bin ich nur in meiner eigenen Anmoderation spontan – über den Rest habe ich mir viele Stunden lang Gedanken gemacht und habe es sorgfältig aufgeschrieben, sodass ich nichts vergesse – und das ist auch schön, aber halt ganz anders.“
Dass beide Rollen sich wechselseitig befruchten, ist für sie selbstverständlich: „Mein Dasein als Poetin hilft mir sehr beim Moderieren, weil ich als Poetin auch lustige Texte schreibe und auch sehr viele coole Moderator*innen gesehen habe, von denen ich mir einiges abgeschaut habe – wie u. a. von Julius Keinath, Birdy, Inke Sommerlang oder auch Andreas in der Au (auch AIDA genannt).“
Das Line-up für den Slam setzt sich in der Regel aus sechs bis neun Poet:innen zusammen, die sie entweder selbst bei anderen Veranstaltungen entdeckt oder die sich über Instagram oder per Mail (poetryslam@nilklub.net) bei ihr melden. „Ich lade am liebsten die Leute ein, die die
perfekte Mischung zwischen super sweeten Menschen und tollen Künstler*innen sind“, erklärt sie – und ergänzt: „Das hat für alle Leute von gestern zugetroffen, btw.“
Der Veranstaltungsort – der Nil StudentInnenkeller – sei für sie nicht nur logistisch ideal, sondern auch emotional bedeutend: „Ich fühle mich sehr wohl im Nil, ich wohne in der Nähe, und die Leute vom Nil sind absolute Süßmäuse (wie wir vom Slam gerne sagen). Es ist einfach schön, weil alle genauso viel Lust wie ich auf die Veranstaltungsreihe haben und die Zusammenarbeit richtig harmonisch ist.“
Dabei spielt auch der freie Eintritt eine zentrale Rolle für sie – als bewusste politische und kulturelle Entscheidung: „Ich finde, dass Potsdam dringend mehr Kunst braucht – weil Kunst ein so wichtiger Teil der Gesellschaft und des Widerstandes gegen Rechts und Diskriminierung ist. Und da der Eintritt dank des Nils frei ist, ist es eine super tolle und niedrigschwellige Veranstaltung – und das finde ich unfassbar toll und wichtig.“
Die achte Ausgabe des neuer slam am neuen palais war einmal mehr ein Abend, der genau diesen Anspruch eingelöst hat: Ein warmherziger Raum für Sprache, für künstlerische Begegnung und für die kleinen und großen Gedanken, die Menschen mitbringen, wenn sie sich trauen, auf eine Bühne zu gehen. Anna Clara Hermsdorf schafft mit ihrem Slam einen Ort, der Haltung zeigt – leise, offen, humorvoll – und gerade deshalb wirksam ist.
Instagram: neuerslamampalais
Bewerbungen unter: Poetryslam@nilklub.net







